Immanuel Kant - Bild: Wikipedia |
Die Aufklärung, Kant nannte als solche den Ausgang der
Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit, also damit die Nutzung des
eigenen Verstands, ohne sich der Leistung eines Vormundes zu bedienen.
Im Hinblick auf die heutige Zeit, in der wir, zumindest
in Europa, eine Demokratie haben, die die Entfaltung der Individualität
schützten soll, stellt sich die Frage erneut, ob unsere Zeit aufgeklärt ist.
Jedoch gibt es allein schon beim ersten Punkt der Definition Kants einige
Argumente die dagegen sprechen.
Zunächst einmal könnte man annehmen, dass durch die
Wahrung der Meinungsfreiheit und eine geregelte Schulbildung, der freien Entfaltung des Individuums, also einer
aufgeklärten Gesellschaft, nichts im
Wege stehen könnte. Aber diese
vermeidliche Aufklärung ist nicht bei
der Majorität der Gesellschaft
angekommen. Grund dafür ist, dass, wie Kant bereits davor warnte, dass die
Unmündigkeit förmlich zu einem Naturzustand geworden ist.
Es ist leichter denn je sich der gemütlichen Unmündigkeit
zu opfern. Nur haben heutzutage nicht mehr die klassischen Vormünder, wie
Gutsherren, etc. die Position der Vormünder, sondern es sind die Medien, Politiker und viele mehr,
an ihre Stelle getreten und sind bereit uns die Entscheidungen abzunehmen. Eine
politische Diskussion ist meist z.B. nicht zu führen, da würde es sich
teilweise als ergiebiger erweisen gleich direkt den Artikel in der
„BILD“-Zeitung zu lesen. Die Gesellschaft spiegelt größtenteils die Meinung der
Medien wieder. Vielen ist dieses aber nicht bewusst.
Natürlich ist dies alles nun sehr pessimistisch, denn so
Schlimm steht es nun auch wieder nicht mit unserer Gesellschaft, jedoch
existiert die Barriere zwischen den Bildungsständen.
Zur Aufklärung trägt natürlich das Internet z.B. auch
sehr viel bei, weil heutzutage jeder, der über eine Internetverbindung verfügt,
der Welt seine Meinung präsentieren darf und durch die enorme Anzahl an Quellen
ein breites Feld zur Meinungsbildung hat. Somit hätte Kants Argument, es sollen
die Aufgeklärten oder die einstigen Vormünder, die Leute aufklären, sich an die
modere Zeit angepasst.
Nur hängt es wahrhaftig davon ab, wie man das Internet
nutzt, denn es kann Aufklärer aber auch Vormund zugleich sein.
Allein wenn man den Aspekt betrachtet, dass viele Leute
für die banalsten Sachen, anstelle sich ihres eigenen Verstandes zu bemächtigen,
eine Frage in die unzähligen Foren des Internets einwerfen und sich somit die
Aufgabe von anderen Nutzern, die nun die Vormundposition einnehmen, lösen
lassen.
Hinsichtlich des medizinischen Fortschritts z.B. geben auch immer mehr Menschen die
Verantwortung für eigenständige Vorsorge auf.
Hat man nun sagen wir Diabetes und es steht glasklar
fest, dass dies das Resultat einer ungesunden Ernährung ist, so ist es dem
Patienten praktisch völlig gleichgültig. Man geht zum Arzt, lässt sich mit Medikamenten
vollstopfen und lässt dutzende OPs über sich ergehen, als sich selber seiner
Verantwortung bewusst zu werden und die
Lebensweise zu ändern.
Natürlich profitiert der Arzt davon. Gehört dieser aber selber zur Schicht der Aufgeklärten, wird
er jedoch die Aufgabe übernehmen dem Patienten seine Situation zu erläutern und ihm
zur Selbstständigkeit helfen.
So sieht man, dass die Aufklärung längst nicht das Ende
erreicht hat, was wahrscheinlich auch niemals der Fall sein wird, da die Ideologie,
einer aufgeklärten Gesellschaft eine utopische Vorstellung ist , die den Menschen
aber immer als Richtwert, als höchstes Ziel vor Augen stehen wird.
Denn welcher Mensch kann von sich selbst behaupten, dass
dieser in allerlei Hinsicht aufgeklärt sei?
Bezug auf das Essay BEANTWORTUNG DER FRAGE: WAS IST AUFKLÄRUNG ?
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